Deumer: Bestens gewappnet

Deumer: kunstvolle Metallarbeit für das Markenzeichen von Porsche

Goldener Glanz, markante rote und schwarze Streifen, stilisierte Geweihe und im Zentrum das steigende Pferd… na, wissen Sie’s? Natürlich handelt es sich um das berühmte Porsche-Wappen, das ein Traditionsunternehmen in Lüdenscheid noch in handgearbeiteter Metallausführung herstellen kann.

Porsche – sicher ist diese Marke auch für Sie der Inbegriff von Dynamik und Qualität im Fahrzeugbau. Seit Anfang der 50er Jahre sind die Automobile aus Stuttgart sowohl klares Statement ihrer Fahrer als auch Ausdruck eines hohen Qualitätsanspruchs. Mit der Entwicklung des ersten Porsche Sportwagens, dem 356er, wünschten sich Firmengründer Dr. Ferdinand Porsche und sein Sohn Ferry ein Markenzeichen, das mit seinen Elementen den Bezug zur schwäbischen Heimat schaffen sollte. Die Komposition des Wappens, kreiert vom Porsche-Konstrukteur Franz Xaver Reimspiess, ist mit den baden-württembergischen Landesfarben Rot und Schwarz, dem Pferd als Verbindung zum 950 gegründeten «Stuotgarten» und den an das Landessymbol angelehnten Hirschgeweihen bis heute weitgehend unverändert geblieben.

Für die aufwändige Herstellung wählte Porsche ein Unternehmen, das sich im Bereich Metallverarbeitung seit Generationen als führend erwiesen hatte: das 1863 gegründete deutsche Traditionsunternehmen Deumer in Lüdenscheid. Am Firmensitz in der Stadt des Werkzeugbaus und der Metallknöpfe verknüpfte Deumer als erste deutsche Fabrik für Medaillen und Abzeichen das uralte Können des Metallhandwerks der Region mit neuesten Fertigungstechniken aus aller Welt. Der Inhaberfamilie Conze gelang es, die Verarbeitung von Metallen zu perfektionieren und das Wissen um die handwerklichen Finessen von Generation zu Generation weiterzugeben - Gravieren, Prägen, Polieren, Schleifen, Vergolden, Emaillieren, Galvanisieren in präzisester Ausführung sind auch heute, in der 6. Generation unter der Leitung von Johann Conze und Friedrich Assmann, Kerngeschäft und Leidenschaft des Unternehmens. Entsprechend edel ist das Angebot, mit dem sich Deumer heute am Markt präsentiert: Elegante Kollektionen von Manschettenknöpfen, fein gearbeitete Krawattennadeln, Geldscheinklammern und Schmuck-Accessoires gehören zum erfolgreichen Portfolio des Betriebs. Ausserdem stammen hochklassige Firmengeschenke, Auszeichnungen und Medaillen sowie Markenembleme für Automobilkonzerne, Kanzleien, Hotels, Banken und Versicherer auf der ganzen Welt aus dem traditionsreichen Familienbetrieb der Conzes. Von den wunderschönen, schwer in der Hand liegenden Original Porsche Wappen wurden bei Deumer bis zum Jahr 2009 etwa 11.000 Stück im Monat hergestellt. Inzwischen sind diese den Classic-Fahrzeugen und dem Ersatzteilsegment vorbehalten, doch Liebhaber können aufatmen: Auch beim Neuwagenkauf kann die aufwändig gearbeitete Metallausführung in Kupfer, Emaille und Gold geordert werden.

So beständig wie das Unternehmen Deumer, das seit 151 Jahren seinen Firmensitz in der Lüdenscheider Gartenstrasse hat, ist auch das Verständnis von Qualität und Perfektion der 25 Mitarbeiter. «Handmade in Germany» ist für sie ein Versprechen, dem sie mit äusserster Sorgfalt und Präzision begegnen. Ich bin eingeladen, die Herstellung eines Original Porsche Wappens zu begleiten, das mehr als 30 einzelne Schritte bis zu seiner Vollendung erfordert. Mein Besuch beginnt beim Graveur, wo das Stanzwerkzeug für das edle Signet maschinell hergestellt und in detaillierter Handarbeit nachgearbeitet wird. Anschliessend werden die Wappenrohlinge aus Kupferblech ausgestanzt und dann in ihre Form gepresst. Besonders spannend finde ich das Emaillieren: Das geriebene Mineralglaspulver, das hier zur Verwendung kommt, wird aufbereitet und angereichert – auf welche Weise, bleibt zu Recht ein Produktionsgeheimnis – und dann als dickflüssige Masse auf die Wappenrohlinge aufgebracht. Nach dem Antrocknen erscheint die Oberfläche wieder pulverförmig gekörnt und ist zur Weiterbearbeitung bereit. 830 Grad Hitze strömt jetzt von unten her auf die Wappen und bringt die Mineralglaspulvermixtur zum Schmelzen, die verflüssigt in die gestanzten Vertiefungen fliessen kann. Unterschiedliche Farben, unterschiedliche Schmelzpunkte – auch das ist eine der Herausforderungen, die hier perfekt zu meistern sind. Ist die Emaillierung abgeschlossen, kommt die Schleifmaschine zum Einsatz, immer und immer wieder wird angesetzt, bis die Kupferstege innerhalb der Wappenfelder wieder erkennbar werden. Die Oberfläche ist jetzt richtig – allerdings matt und die Emaillefelder noch mit Einschlüssen versehen. Nach einem Tauchbad in der Reinigungsflüssigkeit erfolgt eine zweite Erhitzung, welche die Emaillemasse erneut verflüssigt und die Einschlüsse zum Verschwinden bringt. Ein weiterer Reinigungsgang später können auf der Rückseite die Montagestifte angelötet und anschliessend die Front auf Hochglanz poliert werden. Was jetzt noch folgt, ist die Hartvergoldung im Tauchbad, dann kann nach einer genauen Begutachtung ein weiteres handgemachtes Porsche Wappen in der Einzelverpackung auf die Reise geschickt werden. Die Arbeit des Deumer-Teams ist vor allem eines: liebevoll und exakt. Für alle ist ihr Handwerk weniger Beruf als vielmehr Berufung. Sie bewahren traditionsreiche Verfahrensweisen und Techniken und lassen erkennen, dass echtes Handwerk eine wirkliche Kunst ist. Eine, die sich bei jedem der Deumer-Stücke erneut durch besondere Hochwertigkeit bestätigt. Das Porsche Wappen ist hier ein schönes Beispiel.

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