Für die einen sind es nur getrocknete Getreidestängel, für sie ist es wertvolle Grundlage für ihr aussergewöhnliches Kunsthandwerk: Stroh. Die Französin Lison de Caunes beherrscht sie noch, die fast vergessene und aufwändige Technik der Marketerie, welche bis in das 17. Jahrhundert zurückreicht. In ihrem Pariser Atelier verwandelt sie die hochwachsenden Roggenhalme aus der Normandie zu wunderbaren und luxuriösen Interior-Kreationen: Wandpaneele, deren facettenreiche Textur spannende Lichtreflexe erzeugt. Möbel, Leuchten und Designobjekte, welche mit spielerischen Mustern und reichen Farbnuancen zum Blickfang werden – immer mit einem Hauch Art Deco im zeitgemässen Design.
In den Regalen stapeln sich langstielige Strohbündel in natürlich goldenen und braunen Nuancen, in leuchtenden Farben sowie edlen Grau- und Schwarztönen. Halm für Halm wird per Hand aufgeschnitten und geglättet, so dass feinste Streifen entstehen, welche einzeln auf die Trägeroberfläche aufgebracht werden. Bedingt durch das Naturprodukt, das künstlerische Konzept und die Handarbeit entstehen individuelle und einzigartige Werke: geometrisch klar und mit räumlicher Tiefenwirkung durch strahlen-, fischgrät- oder schachbrettförmige Anordnung. Gewagt und innovativ durch Buntheit, Muster oder den Mix mit anderen Materialien. Altes Savoir-faire, welches sich perfekt und nachhaltig in moderne Interiorkonzepte einbinden lässt.
Lison de Caunes
Die seltene Handwerkskunst der Stroh-Marketerie lernte Lison de Caunes bereits als Kind von ihrem Grossvater, dem Art Deco-Dekorateur André Groult. Nach Lehren zur Vergolderin und Buchbinderin und ihrem Studium wandte sie sich ganz der alten Technik zu. Auf Möbel-Restaurierungen folgten massgefertigte Interior-Lösungen für Innenarchitekten und Dekorateure sowie ihre eigene Designlinie. Für ihr herausragendes handwerkliches und künstlerisches Wirken in der traditionellen Stroh-Marketerie wurde Lison de Caune mit dem Orden der Ehrenlegion ausgezeichnet.
Ganz gleich, ob man den Guerlain-Flagshipstore in der Avenue des Champs-Élysées, die Showrooms von Cartier in Paris und Genf oder die Luxushotels Bulgari in Paris oder Woodward in Genf besucht – sie alle tragen Lison de Caunes' Handschrift. Die Uniqueness ihres Kunsthandwerks setzt eigene Massstäbe in repräsentativer Raumgestaltung. Auch namhafte Designer sind begeistert, wenn es zu einer Zusammenarbeit mit den Ateliers Lison de Caunes kommt: So fliesst bei MYDRIAZ' ikonischer Hängeleuchte Loïe das Knowhow beider Manufakturen perfekt zusammen. Daneben lassen auch anspruchsvolle Privatklienten luxuriöse Residenzen etwa in New York oder Dubai mit Lison de Caunes' exklusiven Wandpaneelen, Möbeln oder Wohnaccessoires ausstatten. Und aus Stroh werden dekorative Statements.
Durch seine besondere Oberflächenstruktur nimmt Stroh, anders als Holz, das Licht auf natürliche Weise auf und gibt es in spannenden Reflexionen und changierenden Farben wieder. Jedes Objekt – ob grossflächige Wandtäfelung, einzelnes Möbelstück oder Accessoire – setzt mit natürlicher Lebendigkeit, Wärme und feinem Glanz einen kunstvollen Akzent, welcher dem ganzen Raum eine spezielle Note verleiht. Wer die wunderschöne Marketerie-Technik live erleben oder selbst lernen möchte, sollte sich für einen der Workshops anmelden, welche Lison de Caunes regelmässig im Pariser Atelier anbietet. An einem Wochenende kann man sich unter fachkundiger Anleitung in eigenen Kreationen versuchen – und an dem Wunder teilhaben, wie aus einfachem Stroh und alter Handwerkstradition Designobjekte entstehen.