21 oder sogar 25 Jahre lang reift der nobelste Whisky der alten schottischen Destillerie The Glenlivet in Eichenfässern. Geniesst man ihn zusammen mit dunkler Schokolade, so entfaltet sich im Gaumen eine wahre Flut an Aromen – zur Nachahmung empfohlen!
Bei Schottland denkt jeder an grüne Hügel, raues Meer, Männer im Kilt – und natürlich an Whisky, das edle Getränk, durch Gärung und Destillation aus Getreide gewonnen. Das Zentrum der schottischen Whisky-Produktion ist die Speyside, eine Region entlang des Flusses Spey. Etwa 50 Whisky-Brennereien sind in der Speyside zu Hause. Die dort hergestellten Whiskys haben eine gemeinsame Charakteristik: Sie gelten im Geschmack als rund und fein und wenig bis gar nicht getorft. The Glenlivet ist eine der grössten Brennereien der Region, benannt nach dem beschaulichen Tal Glenlivet, übersetzt das «Tal des Flusses Livet». Sie ist die erste lizensierte und somit offizielle Whisky-Brennerei in der Region. Ihr Gründer George Smith erhält seine Lizenz im Jahr 1824. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde schon jahrhundertelang – allerdings illegal – in der Gegend Whisky gebrannt. Als 1823 die gesetzlichen Grundlagen für legales Destillieren geschaffen werden, ist George Smith der erste, welcher sich um eine Lizenz bemüht. Viele Betreiber kleinerer Brennereien der Gegend versuchen in den folgenden Jahrzehnten am Erfolg von The Glenlivet teilzuhaben und verwenden ebenfalls den Namen des Tals. Im 20. Jahrhundert wächst der Erfolg weiter, The Glenlivet arbeitet sich an die Spitze der schottischen Destillerien. Erst 1953 wird der Besitz aus Familienhand abgegeben. Aber noch heute produziert die Destillerie im denkmalgeschützten Brennereigebäude ihr «Wasser des Lebens», wie Whisky im Schottisch-Gälischen heisst. Er steht weltweit auf dem zweiten Platz der meistgetrunkenen Single Malts. Aber was verleiht nun dem Whisky von The Glenlivet die besondere Note, die dazu führt, dass er einen solchen Aufschwung erlebt? Seit der Gründungszeit bezieht die Destillerie ihr Wasser aus der eigenen Quelle. Das Quellwasser fliesst durch Kalkgestein. Dabei werden dem Wasser zahlreiche Mineralstoffe hinzugefügt, die der gemälzten Gerste den Zucker entziehen. Somit erhöht sich die Intensität des Destillats. Aber auch die von George Smith entworfene Form der Kupferbrennblasen und nicht zuletzt die Wahl der richtigen Eichenfässer spielten eine Rolle. The Glenlivet verwendet hauptsächlich amerikanische Eichenfässer, in denen schon Sherry oder Bourbon gelagert wurde und die dem Whisky ihr jeweils eigenes Aroma verleihen. In kühler Bergluft in abgeschiedener Lage reifen die Single Malt Whiskys langsam und ruhig. Das Ergebnis sind besondere Whiskys, welche zwischen 12 und 25 Jahre lang in Eichenfässern gereift sind.
Die beiden Highlights im Sortiment von The Glenlivet werden nur in kleinen Chargen produziert: Der 21-jährige «Archive» sowie der 25 Jahre alte The Glenlivet XXV. Der Archive weist einen ausgereiften, lässig-eleganten Charakter auf. Seine bernsteingelbe Farbe besitzt Nuancen von Kupfer, der Geruch beinhaltet Aromen aus getrockneten Früchten mit Einflüssen von Sherry. Trinkt man einen Schluck, so entsteht im Gaumen ein sirupartiger Geschmack nach Zimt und Ingwer. Das Finish ist lang anhaltend und warm, mit einem Hauch von Haselnuss. The Glenlivet XXV besitzt einen intensiven, opulenten Charakter. Seine Farbe ist ein sattes Bernsteingelb mit reifer Goldschattierung. Er riecht nach dunkler Schokolade mit Duftnoten von getrockneten Sultaninen. Der seidig-süsse zarte Geschmack besitzt Noten von Zimt. Im Abgang ist er unglaublich reich und ausbalanciert. Sein Charakter bleibt lange im Mund erhalten.
Die Besonderheit der beiden «Betagten»: Die Whiskys lagern in Eichenfässern, die vorher für Sherry verwendet wurden. Feinste Sherrynoten fügen dem Whisky einen intensiven, eleganten Geschmack hinzu. Die Eiche verleiht dem Whisky die nussartige Würzigkeit und bereichert das Aroma. Whisky, der nach Schokolade riecht? Hochwertige Whiskys und edle Schokolade haben mehr gemeinsam als man denkt. Beides sind Luxusartikel, die mit besonderer Sorgfalt hergestellt werden und viele Liebhaber erreichen. Aber welche Schokolade passt zu welchem Whisky? Um das Geschmackserlebnis von altem Whisky zu intensivieren, eignet sich die Kombination mit einer Schokolade mit hohem Kakaoanteil. Ein Kakaogehalt von 70 bis zu 90 Prozent macht Schokolade sehr würzig und etwas herb. Dies ist die optimale Ergänzung zum Geschmack würziger, kräftiger Whiskys – alle feinen Nuancen des Whiskys werden dadurch herausgestellt. Trifft man die perfekte Verbindung, so entsteht im Gaumen eine Geschmacksexplosion von intensivsten Genusseindrücken, die man so schnell nicht vergisst. Je älter also der Whisky, desto höher sollte der Kakaoanteil der Schokolade sein, denn besonders kraftvoller Whisky verlangt nach herber Schokolade. Das perfekte Erlebnis erzielt man, wenn man zuerst den Whisky geniesst und ein paar Sekunden später ein Stück Schokolade im Mund zergehen lässt. Vereint sich die Süsse des edlen alten Whiskys mit der herben Süsse der Schokolade, so lassen sich ungeahnte Aromen herauskitzeln und ein wahres Sinnesfest der Genüsse entsteht. Zur Nachahmung wärmstens empfohlen!