
Man muss schon genau hinsehen, um das Bild im Bild zu entdecken. Optische Täuschungen, welche die Sinne austricksen, sind das Markenzeichen des 1973 geborenen Liu Bolin. Er integriert sich selber in seine fotografischen Arbeiten und verschwindet in ihnen. Dies hat ihm den Spitznamen «The Invisible Man» eingebracht. Er, oft mit weiteren Akteuren, verschmilzt mit den unterschiedlichsten überraschenden Hintergründen. Durch diesen Effekt werden plötzlich Dinge sichtbar, die zuvor im Verborgenen lagen. Der Betrachter wird aufmerksam gemacht, dass sich hinter dem Vordergründigen noch weitere Ebenen der Erkenntnis befinden. Ein Versteckspiel, bei dem durchaus auch kritische Themen wie die Umweltverschmutzung in seiner Heimat aufgegriffen werden. Nach seinem Studium an der Central Academy of Fine Arts in Beijing entwickelte er die Methode des perfekt tarnenden Bodypaintings. Er bemalt sich selber mit unglaublicher Geduld und Präzision, eine Camouflage mit kaligraphischen Anklängen.
Die faszinierenden, sich mit ihren Hintergründen vermischenden Körperbemalungen von Liu Bolin – namhafte Museen wie der Louvre in Paris zeigen sein umfangreiches Œuvre – haben das Traditionshaus Ruinart dazu veranlasst, mit dem Künstler zusammenzuarbeiten. Das beeindruckende Ergebnis «The Invisible Hands» konnte an der Art Basel Hong Kong und an der Art Basel Schweiz bestaunt werden. Die acht Fotografien thematisieren die menschliche Arbeit, derer es bedarf, um aus natürlichen Ressourcen Qualitätsprodukte zu erzeugen, und die meist unbeachtet bleibt. Die Ruinart-Champagnerproduktion wird von den Weinbergen bis in die Kalksteinkeller nachgezeichnet. Angestellte des Hauses sind in die Kunstwerke integriert. Das enthüllende Verschwinden, das aufdeckende Verstecken ist ein Sujet, welches das Engagement von Ruinart für die zeitgenössische Kunst unterstreicht.