Eine junge Generation von Bartendern revolutioniert die Barkultur. Mit Esprit, neuen Ideen und überraschenden Zutaten erschaffen sie «geistreiche» Kreationen für alle Sinne. Doch wer ist der Beste? In London möchte ich das herausfinden – und bin beeindruckt.
Es grenzt an Zauberei, was ich während des diesjährigen Wettbewerbs zum World Class Bartender of the Year 2014 erleben darf. In rasender Geschwindigkeit und wie von Zauberhand werden die exotischsten Zutaten zu einzigartigen Cocktails zusammengefügt. Es wird einem fast schwindelig allein vom Zuschauen. Und doch sind alle Bewegungen präzise und genau, werden alle einzelnen Handgriffe sorgfältig ausgeführt. Kein Tropfen geht daneben. Eine magische Choreographie scheint die Bewegungen zu leiten: Exakt abgemessene Spirituosen fliessen aus dem Handgelenk in den Shaker, werden mit weiteren Zutaten in einem rhythmischen Tanz zu etwas Neuem vermischt, fliessen in einem Sturzbach von hoch oben in ein neues Gefäss, um schliesslich mit vorsichtigen Akzenten dekoriert und serviert zu werden. Höchste Konzentration ist gefragt. Und nie fehlt es an Eleganz und Charme.
Jung, kreativ, innovativ – so präsentieren sich die diesjährigen Finalisten, die gekonnt mit den Traditionen ihres Handwerks spielen. Das britische Unternehmen Diageo Reserve, weltgrösster Verkäufer von Spirituosen – unter anderem mit Johnnie Walker Blue Label und Ron Zacapa im Portfolio – und Betreiber einer bedeutenden Ausbildungsakademie für Bartender, veranstaltet die WORLD CLASS Bartender of the Year. Bereits im vergangenen Jahr konnte ich über die World Class berichten. Und obwohl ich seitdem noch lange nicht zu einem Cocktail-Profi geworden bin, kann ich feststellen, dass die Teilnehmer in diesem Jahr noch kreativer sind als ihre Vorgänger. Ihre Präsentationen liegen auf höchstem Niveau und ich bin beeindruckt von der professionellen und seriösen Vorbereitung der jungen Frauen und Männer aus der ganzen Welt. Sie sind die Besten aus ihren Ländern. Unglaublich, welche Zutaten sie für einen Cocktail geeignet halten, welche Techniken sie bei der Erschaffung der neuartigsten Geschmackserlebnisse unterstützen. Der Wettbewerb entfaltet eine ungeahnte Kreativität und man begreift, warum das Mixen von Cocktails auch als Kunst bezeichnet wird - als Mixologie. Denn es sind wahrhaft Kunstwerke, die hier geschaffen werden. Das Zuschauen, Riechen und Schmecken verbinden sich zu einem Fest für die Sinne, das die Bar-«Künstler» für uns veranstalten. Und damit erreichen sie genau das, was Diageo Reserve mit seinem Wettbewerb bezweckt: die Barkultur zu pflegen und innovativ weiter zu entwickeln, die Menschen für diese Kultur zu begeistern und an ihr teilhaben zu lassen. Denn nicht nur in der Schweiz werden mehr Spirituosen zu Hause getrunken als in der Bar.
Fünf Tage haben die 49 Finalisten Zeit, die internationale Jury in sogenannten Challenges von ihrem Können zu überzeugen. Wer wird der Sieger sein? Die erste Station ist das 5-Sterne-Hotel Gleneagles in Schottland, der Heimat ausgezeichneter Whiskys. Hier gilt es für die angetretenen Bartender eine Hommage an – natürlich – den Whisky zu kreieren. Am nächsten Tag geht es mit dem historischen Luxuszug British Pullman nach London, wo gleich nach der Ankunft die Challenge «The Tale of Two Martinis» in der beeindruckenden St Pancras Station vor unzähligen Reisenden zu meistern ist. Very british! Und hier wird klar, dass es bei der Kunst der Cocktails auch darum geht, den Barbesucher zu unterhalten, ihm eine Geschichte zu erzählen, mit ihm zu kommunizieren und ihn mit auf die Reise durch die Zutaten zu nehmen, bis am Ende das Kunstwerk erschaffen ist, das er kosten darf. Der Gast erlebt hautnah ein Schauspiel mit viel Humor und Leidenschaft und bestaunt die ungeheure Handfertigkeit und die vielen notwendigen Arbeitsschritte; ein Schauspiel, dem sich keiner entziehen kann und das die Sinne berauscht. Da wird mit Parfum besprüht, Petersilie gezupft, der Drink mit Rauch in einer Glaskaraffe geschwenkt, flambiert ... Die Finalisten zeigen, dass sie die Zubereitung zum Erlebnis machen können, dass sie unterhaltsam sind und über eine gewisse Portion Showtalent verfügen. Wir Zuschauer haben wirklich unseren Spass. Am Ende des 1. August ist es dann endlich soweit: Die sonst so lockeren Bartender stehen angespannt auf der Bühne und erwarten ihr «Urteil». And the winner is: Charles Joly aus den USA!
GOLD BASQUE PUNCH BY DAVID RIOS, WORLD CLASS WINNER 2013
(recipe is for a single serve)
Mix all ingredients in punch bowl, adding the soda last. Garnish with slices of orange, star anise and mint leaves.
60ml Johnnie Walker Gold Label Reserve
Blended Scotch whisky
30ml Amer Picon
30ml Pineapple Juice
10ml Grenadine syrup
30ml Soda water
